Acht dunkle Holzkreuze säumen die Langhauswände der Pfarrkirche St. Johannes. Davor sind filigrane Skulpturen aus silberfarbigen Metalldraht positioniert. Bewusst wurde dieses Material für die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema „Kreuz“ gewählt: Der Metalldraht ist kalt, unzerreißbar, hart, widerstandsfähig, spitz, verletzend, doch biegsam, formbar, halt gebend, verbindend. Die Formgebung war daher schwer, körperlich anstrengend, es braucht Kraft, den Draht zu biegen und es erforderte auch eine innere gefühlsmäßige Stärke, sich mit diesem kalten sperrigen Material auseinander zu setzen. Jede der acht Künstlerinnen – Birgit Burkhard, Hannelore Christ, Uta Decker, Monika Leibl, Hildegard Huber, Ute Prinz, Sabine Ruhstorfer und Beate Wolf – näherte sich dem Draht zunächst zögerlich. Er ist kalt und ausdruckslos. Man begann, einen Weg zu suchen. Unbeabsichtigt, den inneren und äußeren Widerstand überwindend, entstand jeweils ein Korpus. So war es gar nicht anders möglich, als aus Draht eine Leidensfigur zu schaffen. Dabei wurde man auch mit dem eigenen Kreuz des Lebens konfrontiert. In den unzähligen Verschlingungen des Drahtes nahmen die Künstlerinnen die Einschränkungen der ureigenen Lebensmöglichkeiten in den Blick, eigene Erfahrungen mit Verzweiflung, Trauer, Verlust, Krankheit und legten die tiefe Überzeugung in ihr Werk, dass da einer mit uns geht. So ist an jeder Christusfigur auch der Auferstandene ablesbar. Es ergeht herzliche Einladung an alle Betrachter*innen, sich selbst mit den Objekten auseinanderzusetzen. Die Ausstellung ist in der österlichen Zeit tagsüber jederzeit zu besichtigen.
Hannelore Christ/ Stefan Altschäffel
Andacht zur Kunstaktion des Ittlinger Malkreises
Am Abend des Palmsonntags fand eine Andacht in der Pfarrkirche statt, die den künstlerischen Zugang zur „Osterintervention“ eröffnete und spirituell im Gebet verdichtet hat. Die musikalische Gestaltung übernahm ein Klarinettenensemble aus dem „Straubinger Land“ (Anna Schedlbauer, Michaela Plager, Magdalena Karl), das der Kulturförderverein „Josef Schlicht“ organisierte.
An Ostern erfuhren die Werke eine österliche Wandlung hin zu geheimnisvollen Hoffnungszeichen.