Seligpreisungen Jesu - Wege zum Glück
Kontrastbild zum Totentanz
Allerheiligen ist ein Kontrastbild zum Totentanz, wo der Knochenmann mit den Menschen tanzt und sie mit der Fidel in den Abgrund des Todes spielt, so wie es der Maler Felix Hölzl in der Totentanzkapelle bei St. Peter schildert. Jesus hat sich einmal mit einem Flötenspieler verglichen, der zum Tanz aufspielt. Allerheiligen ist das Fest derer, die dieser Melodie folgen, zu ihr tanzen und damit aufsteigen ins Weite. Dieses Bild können wir uns vor Augen stellen, wenn wir die vom Ittlinger Malkreis in den letzten Monaten unter Leitung von Hannelore Christ entstandenen Bildstelen zum Thema der Seligpreisungen Jesu wahrnehmen, die in ihrer Vielfalt und Farbigkeit die Kreuzigungsgruppe in unserer Pfarrkirche flankieren. Sie schließen sich in ihrer Bewegtheit den beiden von Simon Hofer 1750 geschaffenen Assistenzfiguren Johannes und Maria an.
Tanzlied mit zweifachem Halleluja
Wir singen an Allerheiligen das Lied: „Für alle Heiligen in der Erdenzeit“. Es kommt aus der anglikanischen Tradition: „For all the Saints“. Der Text stammt aus dem Jahr 1864. 1906 erhielt es eine Melodie, die der große Komponist Ralph Vaugham Williams geschaffen hat. Seit 2013 haben wir es im Neuen Gotteslob. Es ist ein Lob-und Danklied an Christus für seine Heiligen.
„Für alle Heiligen in der Herrlichkeit, die dich bezeugten in der Erdenzeit, sei dir, o Jesu Lob in Ewigkeit.“
Nicht das Glaubenswissen und das Bekenntnis zu buchstäblichen Aus-sagen allein ist das Entscheidende, sondern das täglich gelebte Zeugnis. Dass von Menschen, die aus dem Glauben leben, etwas ausstrahlt. Das ist es, was das Christentum ausmacht. Sie haben die Grundethik Jesu, die er in der Bergpredigt verkündet hat, gelebt, im Hier und Jetzt verwirklicht. Nicht jeder hat die gesamten Seligpreisungen gelebt, verwirklicht, aber für jeden war zumindest eine davon der Weg des Glaubens, der ihn selbst mit Glück und Freude erfüllte.
Du warst ihr Fels, ihr Schutz und ihre Macht
Die Grundkraft dieser Menschen wird in dem Lied charakterisiert durch wunderbare urbiblische Bilder: Es ist Jesus Christus.
„Du, Jesus Christus, warst ihr Fels.“ Denken wir an seine Bergpredigt: Baut euer Lebenshaus auf Fels.
Ihr Schutz…er ist die Geborgenheit, wie Eltern ihren Kindern geben. Das ist besonders wichtig jetzt in dieser Zeit der Verunsicherung durch die allgemeine Lage.
„Und ihre Macht.“ Je älter man wird, beginnt man zu verstehen, was Paulus meint, wenn er sagt: Wenn ich schwach bin, bin ich stark. Wenn ich mich in meiner Schwachheit dem anvertraue, der uns versprochen hat, immer bei uns zu sein, dann wächst uns von innen her so etwas zu wie eine Ermächtigung zum Sein. Kraft, die nicht aus uns selbst kommt.
„Warst ihnen Trost“…der Trost ohne vorhergehende Ursache ist eine der großen Gaben unseres Glaubens.
Ihr Licht in dunkler Nacht. Der Glaube will unser Dasein von innen her erhellen. Licht in dunkler Nacht, das waren, das sind die Heiligen (Martin!)
Berufen, uns dem Tanz der Seligpreisungen anzuschließen um den Weg zum Glück zu finden
Und jetzt werden wir einbezogen, denn Paulus nennt seine Gemeinde die „Geheiligten“. Wir wissen aus seinen Briefen, dass sie keineswegs immer ein einwandfreies Leben geführt hätten. Aber sie wissen sich von Gottes Heiligkeit umfangen:
„So lass auch uns, die wir die noch auf Erden gehen, fest wie die Heilgen unser Werk bestehen.“
Wer tanzen will, braucht als Ausgangspunkt einen festen Stand.
Wir sind berufen, diesem Zug, diesem Tanz der Heiligen zu folgen und den Aufstieg in die Weite wagen, trotz der Mühe, die zu jeder Bergbesteigung gehört und den Schwierigkeiten, die damit verbunden sind. Davon haben wir in den Seligpreisungen gehört zuvor. Wir sollten die Seligpreisungen auch nicht missverstehen als Gesetze und Normen, die jeder in Gänze erfüllen müsste und dahingehend bewertet würde, aber es sind verschiedene Wege zum Glück aufgezeigt, wovon auf jeden einer passen kann. Es ist gewiss nicht immer leicht, einen bestimmten zu ergreifen und wirklich zu leben. Doch der Aufstieg führt ins himmlische Jerusalem, Inbild der Sehnsucht des Menschen nach Geborgenheit und unverbrüchlicher Zugehörigkeit zu Gott.
Die Stelen wurden gestaltet von Angelika Bauernfeind, Birgit Burkhardt, Hannelore Christ, Uta Decker, Monika Leibl, Hildegard Huber, Ute Prinz, Sabine Ruhstorfer und Beate Wolf.
Leitung, Idee und Konzeption: Hannelore Christ